Symphysenbeschwerden in und nach der Schwangerschaft

Vanessa Zachwey

…ist Co Gründerin von Mamagold, zertifizierte Pilates Trainerin, sowie Hebamme seit vielen Jahren. Expertin auf ihrem Gebiet ist sie durch zahlreiche Fort- und Weiterbildungen im Bereich Beckenboden, Rektusdiastase, Pre- und Postnatal Training, sowie ihrer jahrelanger Erfahrung im Unterrichten von Pilateskursen in der Schwangerschaft und nach der Geburt.

02.05.2023

Die Symphyse oder auch bekannt als Schambeinfuge, ist eine knorpelige Verbindung zwischen den beiden Schambeinen, die dem Becken einerseits die Möglichkeit gibt geringfügig beweglich zu sein und im Idealfall gleichzeitig das Becken auch stabilisiert. Die Symphyse ist eine ungewöhnliche Gelenkart, da sie keine klare Gelenkhöhle hat und die Knorpeloberflächen nicht frei beweglich sind, sondern die beiden Schambeine an der Symphyse mit einem faserigen Bindegewebe verbunden sind.

Während der Schwangerschaft produziert der Körper das Hormon Relaxin, das die Bänder und Muskeln im Beckenbereich lockert, um Platz für das wachsende Baby zu schaffen. Das kann dazu führen, dass die Symphyse instabil wird und Schmerzen verursacht. Zusätzlich kann das wachsende Gewicht des Babys einen steigenden Bauchdruck auf die Symphyse und die umgebenden Muskeln und Bänder ausüben. Auch nach der Geburt kann die Symphyse noch immer instabil sein und Beschwerden verursachen. Dies kann z.B. durch die Belastung unter der Geburt, die weiter bestehende Hormonausschüttung nach der Geburt von Relaxin oder aufgrund des natürlichen Heilungsprozesses des Körpers, bei dem sich die Bänder und Muskeln im Beckenbereich wieder zurückbilden, entstehen. Es ist wichtig, Symptome von Symphysenbeschwerden frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Beschwerden zu reduzieren.

• Schmerzen oder Druckgefühl im Schambereich oder im unteren Rückenbereich.
• Schmerzen beim Gehen, Stehen, Sitzen oder beim Wechseln der Position oder im Einbeinstand
• Schwierigkeiten beim Treppensteigen.
• Ausstrahlende Schmerzen in die Innenschenkel
• Einschränkung der Beweglichkeit im Beckenbereich.
• Schmerzen beim Sex oder beim Tampon Einführen.
• Schmerzen, die sich bei Druck auf die Symphyse deutlich verstärken.

Solltest du dich in diesen Beschwerden wieder erkennen oder unsicher sein ob deine Symptome zu Symphysenbeschwerden zählen, dann hol dir bitte einen Rat bei deiner/m Hebamme oder Gynäkologe/in.

Hier sind einige Tipps, die helfen können, Symphysenbeschwerden während und nach der Schwangerschaft zu lindern:

1. Ruhe und Entlastung: vermeide schwere körperliche Aktivitäten und versuche, deine Symphyse zu entlasten, indem du dich ausruhst und ausreichend schläfst, vermeide hingegen langes Stehen oder Sitzen um Druck auf die Symphyse zu vermeiden.
2. Haltung: den Schneidersitz oder allgemein große Spreizhaltung und Ausfallschritte vermeiden, GOLD TIPP zum Schlafen: Stillkissen oder Seitenschläferkissen zwischen die Beine legen.
3. Übungen & sanfte Bewegung: integriere sanfte geeignete Übungen, um deine Beckenmuskulatur zu stärken, auch Beckenbodenübungen stabilisieren dein Becken.
4. Kälte oder Wärme: Kälte- oder Wärmepackungen auf der betroffenen Stelle können helfen Schmerzen zu lindern.
5. Hilfsmittel: ein Beckengürtel kann helfen, die Symphyse zu stabilisieren und den Druck auf die betroffene Stelle zu reduzieren, auch mit einem Kinesiotape kann der Bereich unterstützt werden oder die Akupunktur kann auch eine hilfreiche Methode sein.
6. Physiotherapie: rede mit deinem Arzt oder deiner Ärztin ob er/sie dir Physiotherapie verschreiben kann um geeignete Bewegungen & Übungen zu integrieren.
7. Schmerzmittel: in ein paar Fällen können Schmerzmittel notwendig sein um Symphysenbeschwerden zu lindern. Spreche aber bitte immer mit deinem Arzt/Ärztin darüber, bevor du Schmerzmittel einnimmst.

Es ist wichtig, dass du deine/n Hebamme oder deine/n Ärztin/Arzt aufsuchst, wenn du starke Schmerzen hast oder wenn deine Symphysenbeschwerden andauern.

Wir zeigen dir nun tolle Übungen, wenn du Symphysenbeschwerden hast, probiere sie gerne aus. Sei wachsam und achte auf dein Körpergefühl, nicht jede Bewegung oder Übung fühlt sich für jede Person gut an, deshalb entscheide für dich und beende die Übung wenn sie für dich unangenehm ist.

1. Hip Thrust mit Ball

2. Ball Squeeze in Seitenlage

3. Cat/Cow mit überkreuzten Beinen

Wir freuen uns auf dich!

Deine

Vanessa